Gröna Bandet FKT Projekt 2025

1300 Kilometer Rekordversuch auf den Spuren der Ren

180 Leser 5 Minuten Lesezeit

Im Frühjahr 2024 lag auf einmal die Idee auf dem Tisch die Strecke des Gröna Bandet in der Grenzregion des Skanden-Gebirges zwischen Schweden und Norwegen als Trailrunner zu bewältigen. Aufgeteilt auf drei Sommer á 450 Kilometer, so wie es das Gröna Bandet Komitee gerade testet. Doch es kommt anders …

Die Idee nahm ich mit auf einen Longrun im Wald. Doch was den Wald verließ, war nicht mehr drei Sommerurlaube in Schweden mit je 8-10 Tagen Trailrunning aufzupeppen, sondern die Distanz am Stück abzuhaken und nach Möglichkeit den bisherigen Rekord von 21 Tagen 7 Stunden und 33 Minuten einzustellen. Aufgestellt durch den Schweden Simon Österlin La Mont in 2021. Einem hervorragenden Trailrunner, der sich vorbildlich durch die Wildnis gekämpft hat und nur einer von sehr wenigen Trailrunnern bis heute ist, der sich mit Ultraleichtgepäck auf die Spuren der Ren begeben hat. Ohnehin sind es pro Jahr nur einige Dutzend Trekker, die sich mit Rucksack und Zelt auf den Weg machen, um die Strecke in etwa 2 Monaten und innerhalb des Regelwerks des Gröna Bandet zu bewältigen. Nur ein Teil davon wird am Ende die begehrte Plakette mit Gravur an der Wand neben der STF-Berghütte in Grövelsjön als Anerkennung für diese Leistung erhalten. Aber alle nehmen etwas mit heim, was ihnen niemand wieder nehmen wird: unglaubliche Erinnerungen daran! Inwieweit diese durchgehend positiv sind, ist eine andere Sache, denn so hoch oben im Norden kann auch im Sommer alles passieren.

 

Ich-AG oder Gemeinschaftsprojekt Gröna Bandet?

Alleine oder nicht alleine. Die große Frage. Um das beantworten zu können musste erst einmal festgestellt werden wie groß die potentielle Fallhöhe bei diesem Projekt ist. Die Antwort war schnell klar: sehr hoch!  Mal abgesehen davon, dass in Sachen Wetter auf diesem fast 1700 Kilometer langen Gebirgszug auch im Sommer zwischen Frost, Schnee, Dauerregen und heißem Sommer jederzeit alles möglich ist, sind es vor allem auch die unzähligen Bäche und Flüsse, die natürlich nicht wie bei uns gewohnt dem TÜV entsprechende Brückenbauten aufweisen, da wo es dem Läufer gerade in die Route passt. Gerne gibt es auch gar keine Brücke und aus dem Bächlein oder Flüsschen wird bei Regen auch ganz schnell ein ernstzunehmendes Problem, wenn es überquert werden muss. Diese Erfahrung hatte ich in den 90er schon mal auf Island bei einer Solo-Expedition mit dem Mountainbike.

Welche Unwägbarkeiten lauern noch bei einem Solo-Trip? Tiere? Elche und Rentiere machen mir keine Angst, Wölfe und Vielfraße gibt es ebenso wie Bären, aber es sind in den letzten Jahrzehnten kaum ernsthafte Begegnungen publik geworden. 

Verbleibt also eher die schiere Distanz, die für Kopfzerbrechen sorgt. Denn was spätestens nach 3 Tagen Wildnis aufkommt, ist die pure und ungefilterte Erschöpfung unter knauseriger Versorgungslage, im blödesten Fall gepusht durch mieses Wetter.

Außerdem macht es mehr Spaß die Momente zu teilen, wenn man schon fast das ganze Jahr alleine trainiert. Das macht mir wenig aus, auf einem Hardcore-FKT ist Gesellschaft ganz sicher netter.

Wer also passt zu mir und meinem Mindset, trägt die gleiche Liebe zu Schweden und dem Abenteuer in sich und ist ein erfahrener Ultra-Trailrunner? Vermutlich ein Schwede mit Ortskenntnis war der erste Gedanke. Als Fan von Markus Kjellberg aus Göteborg, der jedes Jahr zig Ultras aus der UTMB World Series läuft und filmt und mich auch auf die Idee brachte den Kullamannen 100K zu laufen. Inzwischen läuft die Anmeldung für den 100 Meiler als Winterevent im nächsten Jahr. Danke, Markus, Du hast mich inspiriert und infiziert und ich liebe Deine Filme!
Also fragte ich Markus, ob er mit mir im Sommer die Berge rockt. Und Markus war angetan von dieser Idee, hat aber abgesagt, weil sein Jahr schon durchgeplant war. Drei Wochen plus An- und Abreise plus darauf abgestimmtes Training sind nichts was man mal eben in die Saison einschiebt.

Wer also dann? Auf Facebook schaute ich in meine Kontaktliste der Trailrunner und es war sofort vollkommen klar wer verrückt genug ist sich ein solches Event anzutun, mutmaßlich mit mir harmoniert und vor allem  die Fitness besitzt nicht als komplettes Wrack heimzukehren: Lord Jens Kramer! Die Südtiroler Trailrunning-Ikone, in Italien bekannt wie ein bunter Hund, der Running Jesus vom Marathon des Sables, der Bezwinger des Everest Trail Race und mehrmalige Podestbewohner des Transalpine Run. Lauftechnisch oberhalb meiner Leistungsklasse, aber es geht nicht um Speed, sondern um Mindset und Konstanz. Es brauchte nur eine Mail und ein Telefonat um Jens lichterloh brennen zu lassen und genau das war es, was ich mir erhofft hatte. Einen besseren Laufpartner kann ich mir nicht wünschen!

Link: Lord Jens Kramer [Facebook] [Instagram]

 

Aktueller Stand

Routenplanung: Die Routenplanung hat mehrere Wochen benötigt. Dafür wurden mehrere Onlineservices benutzt mit unterschiedlichsten Kartenlayern. Dazu jede Menge Informationsmaterial des schwedischen STF und norwegischen DNT, die die meisten Berghütten im Gebirge betreiben, die uns als Zeltalternative dienen können. Zwei Bücher von erfahrenen Wildnis-Trekkern und Lappland-Kennern wurden verarbeitet um möglichst wenig Learnings unterwegs zu machen. Der Aufwand der Routenplanung, der Etappenplanung und des richtigen Trail auch jenseits der Wanderwege ist enorm aufwändig. Ich habe das massiv unterschätzt, glücklicherweise aber bereits im Sommer angefangen um möglichst viele Fehlplanungen zu vermeiden.

Sponsoren: Mit Fertigstellung des Projektpapiers mit allen Infos rund um den Gröna Bandet FKT in der Weihnachtswoche geht es nun zu den Sponsoren, die noch nicht an Bord sind. Bekleidung, Zelt, Elektronik (Notfallsender und Smartwatches sowie Powerbanks und Solarpanel), Kocher und Coaching/Trainingsplanung sind die Hauptposten.

Glücklicherweise sind mit Joe Nimble, Klymit, Trek’n Eat, Komperdell, Squeezy Sports Nutrition und Weltmeister Supplements auch bereits tolle Brandss für Material und Reisekosten dabei.

Potentielle Sponsoren dürfen sich gerne bei mir melden.

Training: Läuft, könnte man sagen – wie immer. Jens hat mehrere Rennen für 2025 gemeldet und wird 2 Wochen nach dem Ende des Gröna Bandet FKT den Dynafit Transalpine Run laufen. Für das Frühjahr/Frühsommer ist ein gemeinsamer Start bei einem Ultra als Test für unser Projekt angedacht, aber noch nicht geplant.
Für mich geht es nach dem Gröna Bandet FKT Ende Oktober noch einmal nach Schweden zum Kullamannen by UTMB 100M. Wenn es gelingt die Form aus dem Sommer mit in den Herbst zu nehmen, macht mir der erste Hundertmeiler keinerlei Sorgen mehr.

 

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