Von Yngsjö nach Simrishamn – 50K Ultratrail

Entlang des Skåne län in Schweden

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Der vorletzte Tagen im Schweden-Urlaub und Trainingslager. Zeit, endlich den letztes Jahr geplanten 50K Ultratrail an der Küste entlang bis Simrishamn abzuhaken. Dank der netten Oberschenkelprellung vom Kullaberg am Mittwoch, wäre er auch dieses Mal fast ausgefallen.

Glück gehabt, es ging so gerade. Gestern Abend gab es noch einen sehr unangenehmen Druck auf der Muskulatur, heute Früh um halb 7 war es etwas besser. Start um 7:15 auf den heimischen Waldtrails, entlang der Küste bei Top-Wetter. Erster Ultratest des Topo Atmos übrigens, den ich schon seit Tagen immer wieder laufe. Ein Vorserienmodell, aber nahe an der Serie und mit 38/33mm (5mm Drop) genau der Schuh, auf den ich schon lange warte. Eigentlich die Domäne von Hoka in dieser Kategorie des Max- bis Super Cushion Running, aber eben mit Topo-DNA. Ein Roadschuh, der sich auch gut für simple Waldböden und definitiv auch komprimierten Sand eignet, für das Trailrunning aber natürlich nicht. Wir werden sehen…
 
Topo Atmos - Vorserienmodell

Topo Atmos – Vorserienmodell

 

50K in Richtung Süden

Ob es überhaupt funktioniert an der Küste bis nach Simrishamn durchzulaufen, ist fraglich. Zwar gibt es hier keine Privatgrundstücke mit gesperrtem Strandzugang, aber immerhin einen am Meer gelegenen Truppenübungsplatz, einen Golfplatz und den Nationalpark Stenshuvud. Bei letzterem wusste ich allerdings schon, dass es geht – mehrfach in den letzten Jahren durchlaufen. Ist aber auch egal, es gibt Alternativen – die dann allerdings die Strecke verlängern.
 
Dann war es vorbei mit dem schicken Wetter, die Sonne ging, die Wolken kamen und ich war froh ein langes Laufshirt dabei zu haben. 15K ging es ziemlich gut, dann tat eigentlich alles weh. Gutes Training für den Willen, Spaß ist anders.
 
Viele Kilometer herrlich flowige und softe Waldtrails, dann durch den Küstensand bis zum Truppenübungsplatz Ravlunda. Hier wird geschossen, aber nicht am Wochenende und man darf ihn zu Fuß oder auf dem Rad durchqueren, wenn er  nicht benutzt wird. Ziemlich einsam ist er, dank der Heidelandschaft aber auch sehr nett. Der Nebel hat die Sache etwas mystisch gemacht und der pochende Schmerz im Oberschenkel hat einen feinen Nebel des Leidens darüber ausgebreitet.
 

 

Stenshuvud Nationalpark und Österlens-Golfplatz

Der Nationalpark zeigte sich von seiner ekligen Seite, denn der Trail am Wasser verläuft über eine verdammt lange Strecke über verblockte Wege und erfordert hohe Konzentration, um nicht umzuknicken. Landschaftlich aber grandios mit herrlichen Ausblicken über die Bucht bis nach Simrishamn. Hier nutzte ich die Möglichkeit am Parkplatz Wasser aufzufüllen. Auch Toiletten und einen Kiosk gibt es hier.
 
Es folgt, was diese Gegend auszeichnet: endlose Apfelplantagen, die man aber problemlos durchlaufen darf, während man zahllose Apfelsorten kennenlernt. Mittendrin, der grandiose Österlens-Golfplatz (Lilla Vik)! Hätte ich das Golfspielen nicht im Vorjahr an den Nagel gehängt, stünde ich hier wohl mit dem Club in der Hand und würde die Aussicht genießen. Ist aber nicht so und deshalb stehe ich nun vor dem extrem steilen und rutschigen Waldanstieg hoch zum Golfplatz. Das war nicht geplant, denn eigentlich wollte ich den Golfplatz unterhalb und somit direkt am Strand passieren.
 
Geht nicht, denn erstes steht hier ein Haus und der Weg hinunter ist gesperrt und zweitens ist die Brandung heute so stark, dass der Strand größtenteils überspült wird. Schwimmen war nicht geplant. Also hinauf zum Golfplatz mit den Roadschuhen, sehr rutschig. Die Laufsohle ist dafür natürlich nicht gemacht. Oben angekommen geht’s immer schön an der Seite längs über den Platz. Außer ein paar verwunderten, aber netten Golfern geht das gut, bis es kurz vor Ende der südlichsten Bahn 16 eine Möglichkeit gibt wieder zum Strand zu gelangen.
 
 

Der Schmerz gibt auf …

Zwischenzeitlich hat der Schmerz der Prellung aufgegeben. Vermutlich aus Frustration, dass er zu wenig Aufmerksamkeit bekommt. Das bessert die Stimmung auf, allerdings ist Nebel aufgezogen und das überaus bescheidene Wetter der ersten Urlaubswoche wiederholt sich. Am Ortseingang vom Zielort Simrishamn überholt mich das Familienauto mit 3 grinsenden Gestalten, die fragen, ob ich einsteigen will. Was für eine Frage! Natürlich nicht. Das Ziel ist noch nicht erreicht, es steht auch noch keine 50 auf der Uhr und wenn ich die Lage richtig betrachte, könnte ich den Hafen sogar schneller erreichen, da die Straße nämlich auf einem Campingplatz endet, von wo es nur Fußwege in den Hafen gibt.
 
Hat nicht ganz funktioniert, aber fast. Mit 50.3 Kilometern endet dieser letzte Ultra in Schweden 2023 bei miesem Wetter, aber immerhin leckerem Essen im Restaurant..
 
Der Topo Atmos hat sich heute in mein Läuferherz gelaufen. Grandioser Laufschuh für harte bis mittelharte Böden, ideal für die Langstrecke und Ultras. Super gedämpft, aber ohne dabei zu weich zu werden und ideal belüftet. Meine Version in Altweiß ist aber erwartungsgemäß anfällig für Trailschmutz und braucht nach heute seine erste Waschmaschinenbehandlung.
 
Verbrauch: 10x Squeezy Liquid Energy, 1 Flask mit Squeezy Energy Drink, 4 mit Elektrolytmischung, 1x Powerbar Powershots Cola. Vorher reichhaltig gefrühstückt, hat gut gereicht.
Laufzeit: 5:42h für 50.3km mit 305hm im GA1.

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